Bernard von Ventadour
ca 1125 - ca 1195
Bernatz de Ventadorn (okzitanisch): Geboren auf Schloß Ventadorn (Corrèze) wurde Bernard zu einem der bedeutendsten provencalischen Minnesänger (Troubadours bzw. Trouvères).
Überliefert sind etwa vier Dutzend Gedichte und an die zwanzig Melodien.
Bernard war einer der großen Gestalten der Poesie am Hofe Eleonores von Aquitanien und Heinrichs II.
Er stand später in den Diensten Raimons V. von Toulouse.
Seinen Lebensabend verbrachte er im Kloster Dalon bei Périqueux in der Dordogne.
Bernard war der heftigen Kritik von Seiten seiner Kollegen ausgesetzt, weil er sich eines vergleichsweise einfachen Idioms bediente und nicht nur für den erlesenen Geschmack seiner adeligen Gönner dichtete.
Er sei der
Der Sohn eines Heizers, der für die Leute im Schloß das Brot bäckt,
heißt es in einem Schmähgedicht.
In der Vida des Uc de Saint Circs heißt es, Bernard sei in eine Gräfin verliebt gewesen und habe damit eine Ehekrise heraufbeschworen, weshalb er in die Verbannung geschickt worden sei.
Immerhin kam er auf diese Weise an den Hof Eleonores von Aquitanien und damit ins Zentrum der höfischen Poesie Aquitaniens. Das war im XII. Jahrhundert gleichbedeutend mit dem Nabel der Welt - zumindest in Kunst-Dingen.
Eleonore, zunächst Königin von Frankreich, dann - nach ihrer Scheidung bald Königin von England - holte Bernard vermutlich an ihren neuen Hof. Gesichert ist das aber nicht. Anderer Überlieferung zufolge, ist Bernard in der Normandie geblieben.
Sicher ist, daß er nach der Gefangennahme Eleonores in Toulouse zum Spielmann des Grafen Raimund V. wurde.
Und sicher ist auch, daß er sein Leben im selben Kloster beendete wie sein großer, jüngerer Troubadour-Kollege Bertrand de Born, der in den Achtzigerjahren in England in die Auseinandersetzungen der Söhne Eleonores, Heinrich und Richard (Löwenherz) verstrickt war, und der um 1215 in Dalon starb.